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Rezension zu „Benjamins Gärten“

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J. Walther

„Benjamins Gärten“

Debüt Verlag (alte Auflage)
CreateSpace Independent Publishing Platform (neue Auflage)

9781493796182

8,90€/3,99€

 

Benjamin lebt nach dem Tod seiner Eltern allein im Elternhaus. Er weiß nicht so recht, was er mit seinem Leben anfangen soll und lässt sich treiben. In seinem Heimatdorf hat er keine Perspektive, doch kann er sich nicht vorstellen, die malerische Idylle gegen das Großstadtleben einzutauschen. Bis eines Tages Marek in der alten Villa auftaucht und mit ihm die Chane auf ein anderes Leben gibt. Benjamin muss sich entscheiden.

Von außen ist es ein kleines schlankes Buch, doch in seinem Inneren versteckt sich eine wunderschöne Geschichte. Normalerweise fliege ich von Satz zu Satz (wenn es die Geschichte zulässt), doch in diesem Fall, wurde ich zur Langsamkeit gezwungen. Denn Jana Walther schreibt in kurzen Sätzen, die manchmal auch etwas fragmentarisch klingen. Aber gerade deshalb habe ich bewusst mein Lesetempo verringert und jeden einzelnen Satz in mich aufgenommen, verarbeitet, mir zwischen den Zeilen meine Gedanken gemacht. Ich mochte die Landschaftsbeschreibungen, die poetisch auf das Papier gebracht wurden und sich malerisch vor meinem inneren Auge entfalteten. Am Ende konnte ich mir von der Natur beinahe ein besseres Bild machen als von den Figuren. Benjamin lernt man sehr gut kennen, er erzählt die Geschichte, man spürt seine Selbstzweifel, seine innere Zerrissenheit, seine Liebe zur Natur. Manchmal würde ich ihn gerne an der Schulter rütteln, ihm sagen, dass er endlich aus sich rauskommen und kämpfen soll. Aber er ist der stille Typ und erst zum Schluss erlebt man seine persönliche Entwicklung. Über Marek hingegen weiß man nicht viel, nur so viel, wie eben Benjamin weiß. Bis zum Schluss hatte ich keine Ahnung, wie es zwischen Benjamin und Marek ausgeht. Denn immer wieder gab es Punkte, für die sie keine gemeinsame Lösung finden konnten. Die Geschichte hat ein offenes Ende. Aber Gott sei Dank lässt die Autorin den Leser nicht komplett im Regen stehen, sondern gibt einen kleinen Schups in die richtige Richtung und so kann man sich seine eigenen Gedanken zum Werdegang der Figuren machen, obwohl ich auch neugierig bin, was die Autorin für beide geplant hätte.

Ich kann jedem die Geschichte empfehlen, der das Besondere mag. Der keine Action braucht, ausführliche Landschaftsbeschreibungen mag und nichts gegen ein offenes Ende hat.

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10. Februar 2017 10:13 AM

Das hört sich wirklich gut an.
Ich mochte „Im Zimmer wird es still“ sehr. Jana Walther hat einen sehr einprägsamen Schreibstil.

10. Dezember 2017 11:00 PM

[…] Hier die Rezension. […]

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