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Interview mit Anne und Annika zu „Top Secret“

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Du hast die Leseprobe zum Buch im Rahmen der Schnitzeljagd gelesen und/oder möchtest einfach mehr über das Buch erfahren? Dann bist du hier genau richtig! Ich durfte Anne (Übersetzerin) und Annika (Lektorin) Fragen zu ihrer Arbeit und zum Buch stellen.

„Top Secret“

Anne (Übersetzerin): Überraschend – Fesselnd

Annika (Lektorin): Humorvoll – Erfrischend

zum Buch

Sechs Fragen an Anne

Wie gehst du eine Übersetzung an? Liest du zuerst das ganze Buch im Original, bevor du anfängst, oder legst du gleich los?

Das ist ganz unterschiedlich und kommt immer auf das Buch an. Meistens lege ich einfach los und lasse mich selbst von der Geschichte überraschen. Ich persönlich komme dadurch besser in den „Übersetzungsflow“ und es fällt mir leichter, Stimmungen, Gefühle, Spannung, etc. passend rüberzubringen. Allerdings gibt es durchaus auch Romane, die mich so fesseln, dass ich mich gar nicht richtig auf die Übersetzung konzentrieren kann. In diesen Fällen muss ich dann einfach das Original fertig lesen, bevor ich mich wieder an die Arbeit machen kann. Zum Glück kann ich recht schnell lesen, sodass mir da in den seltensten Fällen Zeit verloren geht 

Hast du ein Lieblingsgenre, aus welchem du gerne Geschichten übersetzt?

Privat bin ich leidenschaftliche Krimi-/Thriller-Leserin, hatte bisher aber leider noch nicht die Gelegenheit, in diesem Genre zu übersetzen. Aber man weiß ja nie, was noch kommt. Im Laufe der Jahre habe ich aber auch meine Liebe zur Romance entdeckt und freue mich jedes Mal, eine schöne Liebesgeschichte auf den Schreibtisch zu bekommen.

Wolltest du von Anfang an Übersetzerin werden?

Fast. Mein eigentliches Berufsziel war Lektorin in einem großen Publikumsverlag. Während des Studiums konnte ich allerdings in einem Kleinverlag ein Praktikum absolvieren und habe dort alle Facetten der Verlagsarbeit kennengelernt. Dort bin ich auch zum ersten Mal mit Übersetzungen in Berührung bekommen und dann bin ich da gewissenmaßen reingerutscht – und habe damit meinen Traumberuf gefunden, den ich jetzt schon (inklusive Studienzeit) zehn Jahre machen darf.

Gibt es eine Szene in „Top Secret“, die dir besonders Spaß beim Übersetzen bereitet hat?

SPOILERALARM. Die Szene, in der Luke verhaftet wird. Ich liebe einfach Drama und es hat mich richtig gefesselt, seine Angst und Panik rüberzubringen, als er plötzlich auf dem Rücksitz des Streifenwagens sitzt. Aber auch die Chats von Luke und Keaton waren immer eine Freude, weil sie teilweise einfach so witzig waren und ich die ganze Zeit schmunzelnd vor dem Rechner saß. Und ich habe eine Menge über Tiere gelernt 

Gab es Besonderheiten in der Sprache von „Top Secret“, die das Übersetzen manchmal herausfordernd gemacht haben?

Hm, zum Glück war dieses Mal keiner der Charaktere ein Südstaatler. Deren Ausdrucksweise macht eine Übersetzung immer zur Herausforderung, weil sie sich kaum richtig ins Deutsche übertragen lässt. Bei „Top Secret“ haben mir, wie bei vielen Contemporary Romance-Romanen, vor allem die Wortspiele und Witze Kopfzerbrechen bereitet. Natürlich will man so nah wie möglich am Original bleiben, gleichzeitig muss die Wendung aber auch in unseren Sprachgebrauch passen und dann auch noch die richtige Botschaft rüberbringen. Da kann der Kopf schon mal rauchen. Gerade bei Wortspielen mit „straight“ und „hard“, die meistens auf eine sexuelle Anspielung hinführen, muss man in der Übersetzung sehr kreativ werden, denn wir würden eher sagen, dass etwas „schwer“ und nicht „hart“ war. Aber gerade in diesen Situationen macht die Arbeit richtig Spaß, weil man sich etwas einfallen lassen kann – und sollte der Kopf doch mal leer sein, habe ich mit Annika und auch Jeannette ein tolles Team im Rücken, mit dem ich brainstormen kann. Gemeinsam finden wir eigentlich immer eine Lösung.

Wer ist dein Lieblingscharakter in „Top Secret“ und warum?

Eindeutig Luke. Ich mag die verschlossenen und nach außen mürrischen Charaktere, die innen aber so viel Herz haben. Außerdem finde ich beeindruckend, wie entschlossen er für seine Ziele kämpft, für sich einsteht, und sich von niemandem die Butter vom Brot nehmen lässt, gleichzeitig aber doch auch verletzlich ist.

Sechs Fragen an Annika

Wie gehst du ein Lektorat an? Fängst du mit dem überarbeiten gleich an oder liest du zuerst die Geschichte einmal komplett durch?

Ich steige in der Regel direkt ein, die Zeit ist leider oft ein wenig zu knapp, um das Buch vorher ganz zu lesen. Allerdings kenne ich den Text oft schon, da ich viele der Autorinnen, die ich lektoriere, sehr gerne mag. Da lese ich dann das englische Original vorab, wenn es frisch erschienen ist, und weiß schon Bescheid, wenn dann die fertige Übersetzung auf meinem Tisch landet. Manchmal begehe ich auch die ganz böse Lesesünde, schon vorab in die letzten Kapitel zu schauen, da es wichtig sein kann, für bestimmte Sprachentscheidungen zu wissen, worauf das Ganze herausläuft. Alptraum: Man hat eine falsche Entscheidung gefällt und das holt einen im vierten Band einer Reihe wieder ein.

Ist es dir schon mal passiert, dass dich eine Geschichte so sehr gefesselt hat, dass du das Lektorieren dabei aus Versehen vernachlässigt hast?

Das ist mir durchaus schon passiert, da will ich dann nur noch weiterlesen. Oft hilft mir aber das Interesse an der Geschichte dabei, zügig noch ein oder zwei Kapitel mehr als geplant zu bearbeiten. 

Gibt es einen Unterschied zwischen dem lektorieren von Übersetzungen und originalen Texten?

Ja, denn beim Lektorieren von Übersetzungen liest man zwei Texte parallel. Das heißt ich beschäftige mich nicht nur mit dem deutschsprachigen Text und wie die Dinge da ausgedrückt sind, ob das verständlich und in sich konsequent und schön idiomatisch ist, sondern ich muss auch auf die Nuancen des Originaltextes achten und vergleichen, ob die Übersetzung diese Nuancen transportiert. 

Gab es Sachverhalte bei „Top Secret“ die du während des Lektorierens recherchiert hast? Wenn ja, was denn?

Ich habe ein paar Details zu Burschenschaften in den USA überprüft und ein wenig zum amerikanischen Unisystem recherchiert, um das in Deutschland passendste Äquivalent für Studiengänge und Prüfungen zu finden. Zu den Hummern musste ich kurioserweise nicht recherchieren, denn dazu hatte ich mich schon für ein vorhergehendes Projekt informiert. Wer hätte gedacht, dass Hummer eine so prominente Rolle im Gay Romance-Genre spielen? Außerdem habe ich die Terminologie in der Gerichtsszene nochmal angeschaut, da Rechtssysteme kompliziert und je nach Land sehr unterschiedlich sind – es muss also verständlich sein, aber trotzdem den lokalen Gegebenheiten entsprechen.

Welche Szene in „Top Secret“ hat dich besonders berührt?

Da kann ich gar keine bestimmte Szene benennen, es gab so einige. Besonders viele in den Chats zwischen den beiden, da haben für mein Gefühl viele der intimen – und auch berührenden – Momente stattgefunden. 

Wer ist dein Lieblingscharakter in „Top Secret“ und warum?

Ui, das ist echt schwierig, ich mochte beide Hauptcharaktere wahnsinnig gerne. Keaton, weil er bei aller Selbstvergessenheit so ein gutes Herz hat, und Luke, weil er trotz Zynismus und seiner Ängste emotional ganz schön kompetent ist. Sie ergänzen sich wirklich  perfekt.

Vielen Dank Anne und Annika!

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