Bianca Nias dürfte jedem mit ihrer Bruns Reihe ein Begriff sein. Heute habe ich ein Interview von ihr für euch, in dem sie auch kurz ihren neuen Roman „Der Date-Manager“ vorstellt.
Steckbrief:
Autorenname/n: Bianca Nias (meinen richtigen Namen, Bianca Aschenbrenner, kennen auch schon viele, die von mir Post bekommen haben, der ist auch nicht geheim). „Nias“ ist einfach eine Kombination aus meinem Mädchennamen und meinem jetzigen Familiennamen.
Lieblingstier: Nilpferd, Löwe
Lieblingsfarbe: blau, orange
Lieblingszeit zum Schreiben: Samstag- und Sonntagmorgen
Lieblingsort (zum Schreiben oder allgemein): Mein (häusliches) Arbeitszimmer
Wohnort (Stadt oder Bundesland): Elbtal, Hessen (ein 750-Seelen-Dorf am Rande des Westerwalds)
Hobbys (außer dem Schreiben): Lesen, meine Hunde, Fußball & American Football schauen
Vorbild/er: mein Papa
Schreibmotto: Was raus will, muss raus? Ran an die Tasten? *lach* Ich weiß nicht, ein richtiges Motto habe ich eigentlich nicht.
Wann hast du angefangen deine eigenen Geschichten zu schreiben?
Die Versuche, als 12 jährige eine Geschichte á la „Hanni und Nanni“ zu schreiben, zähle ich besser mal nicht mit :). Ich habe etwa in 2012 angefangen, „Tajo@Bruns_LLC“ aufzuschreiben, als mir eine gewisse Szene an einem Waldsee nicht mehr aus dem Kopf ging. Ich dachte eigentlich, wenn ich es aufschreibe und herauslasse, würden diese Bilder aus meinem Kopf verschwinden. Weit gefehlt. Seitdem wird es eher schlimmer.
Brauchst du Musik oder andere Geräusche zum Schreiben oder lieber Ruhe?
Ich brauche absolute Ruhe zum Schreiben. Daher ist meine bevorzugte Schreibphase am Wochenende, früh morgens bis in den Mittag hinein, wenn der Rest der Familie ausschläft.
Wie bist du dazu gekommen homoerotische Bücher zu schreiben?
Über meine Freundinnen Katja und Barbara bin ich erstmals mit dem Genre in Berührung gekommen – und lese seitdem selten etwas Anderes. Ich hatte daher auch zuerst Tajo und Marc im Kopf, alles Weitere hatte sich nach deren Zusammentreffen am Waldsee einfach entwickelt.
Was gefällt dir an diesem Genre?
Zum einen bin ich der Hetero-Liebesromane ein wenig überdrüssig. Dort gibt es bereits alle möglichen Konstellationen (schüchternes/taffes/quirliges Mädchen trifft Callboy/Millionär/Sportler etcetc …). Das Gay-Genre bot mir anfangs die Abwechslung, die ich suchte. Dazu kommt, dass die Romanfiguren oftmals nicht nur mit ihren Gefühlen, sondern auch mit ihrem Umfeld in Konflikt geraten – das macht die Storys wesentlich interessanter und tiefgründiger. Es bietet Raum für Dramen, für innere Konflikte, für Konfrontationen, Missverständnisse, Herzschmerz und Happy Ends.
Wenn du mal nicht am Schreiben bist, was machst du dann?
Überwiegend arbeiten. Ich habe einen ganz normalen 42-Stunden-Job und verbringe zudem 10 Stunden in der Woche auf der Autobahn, da ich einen langen Weg zu meiner Arbeitsstelle im Rhein-Main-Gebiet habe. Neben den üblichen Alltagsdingen wie Einkaufen und Kochen bleibt wenig Zeit für andere Hobbies. Entspannen kann ich am besten mit einem guten Buch auf der Couch, während mein Mann Fußball guckt.
Was bedeutet das Schreiben für dich?
Hauptsächlich bedeutet es für mich Entspannung und Freude. Es ist Ausdruck meiner Kreativität und da ich weder singen noch tanzen oder malen kann, blieb mir nur das Schreiben (seid froh, alles andere wollt ihr von mir auch nicht zu sehen bekommen :)). Mittlerweile ist es aber auch zugegebenermaßen etwas, über das ich mir Bestätigung holen kann. Bei meinem Brotjob als Finanzbeamtin sagt mir selten jemand „Den Fall haben Sie aber toll gelöst“ oder „Der Steuerbescheid ist wirklich schön geworden“ *lach*. Klar, die Rezensionen und das Feedback zu meinen Büchern geben mir unwahrscheinlich viel zurück, dafür nehme ich gerne alle Mühen auf mich.
Du bist nicht nur Verlagsautorin sondern auch Selfpublisherin. Was macht dir mehr Spaß und warum?
Beides ist gleichermaßen aufregend und macht Spaß. Während ich beim Verlag natürlich sehr viel abgenommen bekomme, was die Veröffentlichung angeht, muss ich bei den eigenen Projekten zusehen, wie ich sie anständig hinbekomme. Das geht nicht ohne Hilfe, die ich zum Glück von meinen Freunden bekomme, die mir beim Coverdesign, Lektorat und Korrektur zur Seite stehen. Ob jetzt Verlagsbuch oder Selfpublishing-Projekt: In den Büchern steckt ein Haufen Arbeit und Herzblut von vielen Leuten, bevor sie in die Welt hinaus entlassen werden, was ich als Leserin zuvor nicht vermutet hatte.
Du möchtest deine Navy Seals Reihe im neuen Buchformat drucken lassen. Warum?
Mit der Qualität der über Amazon produzierten Taschenbücher war ich nie wirklich zufrieden. Außerdem hat es sich ergeben, dass ich im März 2017 als Selfpublishing-Autorin meine Navy-Seals-Reihe am Stand des Deadsoft-Verlags mit ausstellen darf. Das wiederum bringt es mit sich, dass ich die Taschenbücher in einer „richtigen“ Druckerei nochmals auflegen lassen werde, um sie dort am Stand verkaufen zu können. Das wäre mit den Amazon-Büchern sowohl wegen der ISBN-Nummer als auch von den Kosten her (die Messebuchhandlung bekommt 38% Tantieme) nicht möglich. Aus dieser „Not“ heraus ist die Idee geboren worden, Band 1 und 2 der Navy Seals als Sammelband, als Specialedition, neu auflegen zu lassen. Zudem werde ich die Kurzgeschichten der Bruns nun endlich in einem Taschenbuch zusammenfassen, das hatte sich bislang einfach noch nie wirklich gelohnt.
Dein erstes Buch war „Tajo@Bruns_LLC: Das Herz des Löwen“. Wie kam dir die Idee zu dieser Geschichte? Und wusstest du gleich, dass es eine Reihe werden wird?
Die Idee war einfach eines Tages da und wollte irgendwie raus. Inspiriert wurde ich sicherlich von der Reihe „Lions“ von G.A. Aiken, die ich zuvor gelesen habe. Aber ich wusste wirklich nicht, dass es eine Reihe werden würde, das war anfangs eigentlich nicht beabsichtigt. Nur hatte sich der Handlungsbogen, der Konflikt mit ShirkouSoran, zum Ende des Buches hin noch nicht geschlossen. Erst in den letzten paar Zeilen des Buches (beim Gespräch zwischen Keyla und Marc) wurde mir klar: Okay, das Liebespaar hat sich gefunden, ich habe ein Happy End – aber da fehlt noch etwas, es muss weitergehen. Aus der Story heraus hat sich das auch bereits angedeutet: Auch Jonathan braucht einen Partner. Das war dann der Moment, in dem ich mich fragte, ob Devon wirklich zu ihm passt … und die Idee zu Band 2 war geboren. Selbst wenn niemand „Tajo“ hätte lesen wollen und dies meine einzige Veröffentlichung geblieben wäre – zumindest den Band 2 hätte ich allein für mich selbst geschrieben.
Wer ist dein Lieblingspärchen?
Das ist eine schwierige Frage. Marc und Tajo fühle ich mich nach wie vor sehr verbunden, weil sie eben von Anfang an da gewesen waren. Aber jedes andere Paar hatte auch seinen Reiz. Jonathan liebe ich wegen seiner etwas verpeilten Art (bis der etwas bemerkt … :)), Daniel und Ric haben mir am meisten Spaß gemacht, mit Devon habe ich fürchterlich gelitten und ihm mit Siku seinen persönlichen Retter an die Seite gestellt, mit Wesley & Björn habe ich ein Herzensprojekt (das Coming Out eines Sportlers) verwirklicht, in Keyla steckt unwahrscheinlich viel von mir selbst und mit Joss und Dion habe ich zuletzt meine komödiantische und romantische Muße befriedigt :). Alle Protagonisten haben immer etwas Besonderes und liegen mir am Herzen.
Am 31.10. erschien dein neustes Buch „Der Date-Manager“. Hast du auch schon mal eine Dating Agentur in Anspruch genommen?
Nein *lach*. Ich habe meinen Mann schon sehr früh kennengelernt, weil er der beste Freund meines Schwagers war, auch wenn wir erst später zusammengekommen sind. Gefunkt hat es bei uns auf der Hochzeit meiner Schwester (fürchterlich romantische Geschichte), damals war ich gerade erst 19 Jahre alt. Seitdem sind wir unzertrennlich und sind nunmehr seit 25 Jahren zusammen, davon seit 20 Jahren glücklich verheiratet.
Was hat dir beim Schreiben besonders Spaß gemacht?
Beim Date-Manager? Die Story habe ich ganz bewusst auf die locker-leichte Schiene angelegt, denn ich brauchte nach den ganzen Dramen einfach mal etwas Entspanntes fürs Herz. Das Buch soll lediglich Freude machen, den Leser zum Lachen bringen. Gerade an einem solchen Skript zu arbeiten macht riesig viel Spaß. Ich musste mich echt beherrschen, nicht sämtliche Szenen vorab in der Gruppe „Bruns Family &Friends“ zu posten, um den anderen sofort mitzuteilen, worüber ich mich gerade köstlich amüsiere.
Wer ist dein Lieblingscharakter und warum?
Oh je. Noch so eine schwierige Frage. Mit Marc und Keyla fühle ich mich sehr verbunden, in den beiden steckt ganz viel von mir selbst drin. Mit Tajo habe ich meinen persönlichen Traummann kreiert. Aber ich liebe eigentlich vor allem die vielschichtigen, schwierigen Charaktere. Daniel, den Spaßvogel, der mir jedoch mitten im Schreibprozess so eine ganz andere, melancholische und verletzte Seite gezeigt hat. Devon, dem das Schicksal mächtig eins reingewürgt hat, aber der im Herzen immer ein Kämpfer bleibt. Cayden, der zum ersten Mal aus sich heraus kommt. Momentan ist es Jordan Cummings, der Puma, der mich erstmals richtig in sich hineinschauen lässt und der mich echt umgehauen hat …
Was ist deine Lieblingsszene? Oder hast du ein schönes Zitat?
Da gibt es mittlerweile viele Lieblingsszenen. Oftmals sind es die, die ich gar nicht so geplant habe, die sich einfach so entwickeln und die mich selbst verblüffen, nachdem ich sie niedergeschrieben habe. Wie diese hier aus „Devon@Bruns_LLC: Wolfsblut“:
Devon sah ihn weiterhin ernst an und runzelte nur leicht die Stirn. »Bei Entscheidungen gibt es kein ›richtig‹ oder ›falsch‹. Sie sind einfach Wege, für die wir uns entscheiden, Richtungen, die wir in unserem Leben einschlagen. Jede neue Richtung kann direkt in unseren Untergang, aber auch zu einer ungeheuren Chance führen.« Er lachte rau auf. »Wer sagt dir denn, dass deine Entscheidung falsch war? Vielleicht wäre das Ganze genauso in der Katastrophe geendet, wenn du auf mich gehört hättest?«
Eine Zeitlang schwieg Siku, dann seufzte er unterdrückt auf. »Aber ich habe einen Fehler gemacht, für den du letztendlich bezahlt hast und Old Bear sein Leben gelassen hat«, beharrte er stur.
Devon schmunzelte nur und umfasste mit beiden Händen Sikus Gesicht. »Wir alle machen Fehler. Aber es ehrt dich, dass du versuchst, deine Fehler auszubügeln. Und da du dich nicht in meiner Schuld fühlen solltest, weiß ich einen Weg, wie du das ganz einfach wieder gutmachen kannst.«
Misstrauisch starrte Siku ihn an. Was mochte jetzt schon wieder hinter Devons Stirn vorgehen?
»Was für einen Weg?«, wagte er nachzufragen.
»Küss mich noch einmal – und wir beide sind quitt.« Aus Devons blauen Augen blitzte der Schalk und Siku stöhnte frustriert auf. Da war sie wieder, Devons flapsige Art, die ihn stets auf die Palme brachte.
»Willst du mich verarschen?«, schnauzte er den Wolf brüskiert an. »Das ist doch Bullshit! Man kann doch nicht mit einem Kuss … hmpf …«
Weiter kam er nicht. Devon reckte sich zu ihm hoch und drückte seinen Mund fest auf seinen, eroberte diesen sofort mit seiner Zunge und küsste ihn heftig. Für einen Moment lang war Siku wie erstarrt, sein Herz setzte offenbar einen Schlag aus, jedenfalls raste es plötzlich in doppelter Geschwindigkeit wieder los. Automatisch begann er, den Kuss zu erwidern, ihm mit gleicher Stärke zu begegnen.
Wer hat das Cover gestaltet?
Unterschiedlich. Die Cover der Bruns-Reihe stammen alle von Toni Kuklik (T.K. Arts), die von „Bulls Eye“ und dem „Date-Manager“ von Irene Repp (Daylin Art) und die der Navy Seals von Michaela Görg (Rigor Mortis/Coverpfusch).
Hattest du selber eine Vorstellung vom Cover und konntest du diese mit einbringen?
Bei Tajo hatte ich noch gar keine Ahnung und keine Vorstellung und war bereits vom ersten Entwurf von Toni derart von den Socken, dass daran auch nichts mehr geändert wurde. Beim Deadsoft-Verlag wird dem Autor immer sehr viel Mitspracherecht eingeräumt, auch bei den Cover. Ich kann dort sowohl eigene Bilder vorschlagen als auch mein Veto einlegen oder Verbesserungswünsche anbringen, auf die dann eingegangen wird. Bei meinen Selfpublishing-Projekten ist es die arme Micha, die tapfer versucht, meine Ideen umzusetzen. Das ist dann oft ein langer Prozess mit vielen PNs, die hin- und hergehen. Mehr Farbe, den Tiger im Hintergrund größer, nein kleiner, den Typ doch lieber weiter links, die Schriftart …
Möchtest du jemandem Danken?
Oh ja, gerne. Ich danke *räusper, Zettel herausholen*
- dem Deadsoft-Verlag, allen voran Simon Rhys Beck, der mir erstmals die Chance gab und auch die ersten vier Bände selbst lektoriert und geduldig mit mir daran gearbeitet hat
- meiner Freundin Susanne Scholze, die seit einiger Zeit mit viel Engagement meine Texte lektoriert und mit jeder Menge Fingerspitzengefühl so bearbeitet, dass aus einem guten Skript ein tolles Buch wird
- meiner Freundin Michaela Görg, die viel Zeit, Arbeit, Liebe und Detailversessenheit in die Cover steckt
- meinen Freundinnen Doris Lösel und Ramona Gutbrod, die mir bei der Endkorrektur zur Seite stehen
- meinen Freunden in der Facebook-Gruppe „Bruns Family &Friends“, die mich mit ihrem Feedback motivieren, beraten und unterstützen
- meiner Familie, die sich mittlerweile an meine kleinen Verrücktheiten gewöhnt hat
- allen meinen Lesern, die meine Bücher kaufen, denn ohne sie würde es keinen Grund geben, sich in jeder freien Minute an den PC zu setzen und neue Ideen auszuarbeiten
- und natürlich dir, Sarah, für die tollen Fragen :)
Worauf dürfen sich deine Leser demnächst noch freuen?
Pünktlich zu Heiligabend soll die diesjährige Weihnachtsgeschichte der Bruns (Rescue@Bruns_LLC: Lion lost at Christmas) erscheinen. Derzeit habe ich schon mit dem dritten Band der Navy Seals begonnen, die den Titel „Operation Icebreaker“ haben wird (geplanter VÖ-Termin März 2017). Und danach, was allerdings noch in weiter Ferne ist, ist ein fünfter Band der Bruns-Reihe geplant, etwa für den Spätsommer oder Herbst 2017. Nicht zu vergessen, dass ich zwischendurch auch noch vorhabe, mit Susann Julieva am „Werwolf von Nebenan“ weiterzuschreiben. Also, da kommt in regelmäßigen Abständen immer wieder etwas Neues von mir.
Auf welchen Plattformen kann man dir folgen?
Meistens teile ich mich über Facebook mit, das läuft bei mir auch während dem Schreiben nebenher. Außerdem habe ich auch einen Twitter-Account, bei dem ich allerdings eher seltener etwas zu zwitschern habe. Auch über meine Homepage www.biancanias.de kann man Kontakt mit mir aufnehmen, sich dort über aktuelle Projekte informieren oder meinen Blog besuchen.
Möchtest du ein paar Worte an deine Leser richten?
Gerne.
Ich danke euch, den Lesern, dass ihr meine Bücher kauft und ich weiß, dass ihr oft monatelang und sehnsüchtig auf einen neuen Teil der Bruns, der Navy Seals oder auf etwas Anderes aus meiner Feder wartet. Wobei ich natürlich wieder beim Thema bin: Bitte hinterlasst mir ein Feedback, möglichst eine Rezension auf Amazon zu dem Buch, das ihr gelesen habt. Diese Rezensionen sind für uns Autoren nicht nur verkaufsfördernd, sondern sie stellen einen wichtigen Teil des Lohns für unsere Mühen dar. Es ist schade, dass kaum 2% der Käufer meiner Bruns-Reihe auf diesem Weg hinterlassen haben, was sie von den Büchern halten. Aber ohne diese Rezensionen würde es uns Autoren sonst vorkommen, als würden wir in unseren stillen Kämmerlein in einen luftleeren Raum hinein schreiben (um es mit den Worten meiner Freundin Savannah Lichtenwald auszudrücken).
Also, bitte hinterlasst ein paar Sätze zu den Büchern, ich selbst und alle anderen Autoren werden es euch von Herzen danken. Das muss keine ausgearbeitete Buchbesprechung sein, es genügen ein paar Sätze, was einem am Buch gefallen hat.
Ich möchte bei Bianca Nias bedanken, die sich die Zeit genommen hat, die Fragen so ausführlich zu beantworten :).