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Rezension zu „Liebe kennt kein Handicap“

Posted in Rezensionen

Seid ihr auf der Suche nach einer fluffigen Liebesgeschichte? Dann dürfte dieses Buch nichts für euch sein. Stattdessen erwarten euch zwei gebeutelte Seelen, die versuchen, einen Platz im Leben zu finden und dabei nicht sich selbst zu verlieren.

„Liebe kennt kein Handicap“

Elisa Schwarz

BoD – Books on Demand

9783753464169

14,95€/6,99€

* Rezensionsexemplar *

Klappentext: Es liegt klar auf der Hand: Jemanden zu heiraten, den man nicht liebt, ist sicher weniger beschissen, als jemanden wie mich in sein Leben zu lassen.

You only live once! Nach diesem Motto lebt Nathan seit Jahren mit seiner Krankheit. Entscheidungen trifft er grundsätzlich unter dem Aspekt, voll dahinter zu stehen und niemals etwas zu bereuen. Jede Minute ist kostbar und jeder Tag steht unter dem Stern, das Leben zu genießen. Denn an seinem Handicap kann er nichts ändern und mit der Diagnose Hirntumor hat er sich ausgesöhnt. 

Doch nachdem ein Clubabend schlecht für Nathan endet und er von Devin, einem verhassten Bekannten seines besten Freundes, unerwartet Hilfe erhält, gerät sein bisheriges Leben ins Wanken. Nicht nur, dass er sich plötzlich wieder um seine Gesundheit sorgen muss, übt Devin eine Faszination auf ihn aus, der er sich nur schwer entziehen kann. Dabei hat Devin seine eigenen Baustellen und in seinem Leben keinen Platz für eine Liebesbeziehung. Hinzu kommt, dass Nathan es kaum mit seinem Gewissen vereinbaren kann, jemanden emotional an sich zu binden. Ist es fair, Devin von sich zu überzeugen, in dem Wissen, ihn irgendwann zurücklassen zu müssen?

Das ist der zweite Band der Hamburg-Reihe von Elisa Schwarz. Den Vorgänger „Espoir heißt Hoffnung“ kenne ich nicht, möchte das aber auf jeden Fall noch nachholen.

Mir wurde gesagt, dass sich beide Bücher unabhängig voneinander lesen lassen, trotzdem hatte ich, gerade zum Anfang, so meine Schwierigkeiten damit, in die Geschichte zu finden. Ich hatte das Gefühl, dass die Protagonisten einiges verbindet. Es wurden Andeutungen gemacht, Namen in den Raum geworfen, auf die ich mir keinen Reim machen konnte, die ich nicht kannte und keine Verbindung zu ihnen hatte. Dadurch war der Einstieg für mich distanziert und ich hatte so meine Probleme, mit Nathan und Devin warm zu werden.
Das legte sich dann Gott sei Dank, je weiter ich las. 

Als Nathans Krankheit thematisiert wurde, war ich emotional gefesselt. Mir kamen immer wieder die Tränen, wenn er von seiner Diagnose erzählte und wie er versuchte, sein Leben zu leben, nicht wissend, wie lange ihm noch blieb. Deshalb stellte sich ihm auch die Frage, ob er überhaupt mit jemandem eine Beziehung eingehen konnte, in dem Wissen, seine Liebe eventuell früh zurück lassen zu müssen.

Elisa Schwarz konzentriert sich in ihrem Roman auf ihre Protagonisten, ihre Gefühle und Gedanken. Natürlich gibt es auch eine Handlung, aber im Kern geht es um Devin und Nathan – was sie voneinander erwarten und ob sie füreinander bereit sind. Elisa zeigt, dass ihre Charaktere nicht perfekt sind, dass sie ihre Schwächen haben und dass nicht alles immer so ist, wie es den Anschein hat. Es werden Fehler gemacht, Protagonisten sind egoistisch und manchmal müssen sie über ihren Schatten springen. Verhaltensweisen, die ich nicht immer mag, die aber Nathan, Devin und die anderen Nebencharaktere menschlich machen. Am Ende zählt Vertrauen.

Die Geschichte hatte etwas Schweres. Das war für mich einerseits dem Schreibstil von Elisa Schwarz geschuldet und auf der anderen Seite auch dem Thema der Geschichte und den Charakteren.

Ich fand das Vorwort gut, in dem Elisa Schwarz noch mal daraufhin hinweist, dass es sich um einen individuellen Krankheitsverlauf bei Nathan handelt. Er hatte einfach Glück und trotzdem bleibt die Geschichte realitätsnah und verschönert nichts.

Mir hat das Buch gefallen, nachdem ich einmal darin angekommen war. Ich wollte unbedingt wissen, wie es für die beiden Männer ausgeht.
Trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, dass ich vielleicht mehr Freude daran gehabt hätte, hätte ich den Vorgänger gekannt.

Wer auf der Suche nach einer Geschichte mit unperfekten Charakteren und Tiefgang ist, ist hier richtig.

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