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Rezension zu „Fans des unmöglichen Lebens“

Posted in Rezensionen

Eine Geschichte, die mitten aus dem Leben gegriffen zu scheint und bei der es mir deshalb schwer fiel, meine Gedanken in Worte zu fassen.

„Fans des unmöglichen Lebens“

Kate Scelsa

cbj Verlag

9783570164211

18,00€/11,99€

Klappentext: Drei Außenseiter, eine wunderbare Freundschaft und eine komplizierte Liebe …
Mira, Jeremy und Sebby sind alle Außenseiter aus unterschiedlichen Gründen. Jeremy wurde Opfer einer Mobbingkampagne, Mira musste die Schule wechseln, und Miras bester schwuler Freund Sebby hat Probleme in seiner Pflegefamilie. Als Jeremy Mira und Sebby kennenlernt, tut sich für ihn eine neue Welt auf – und er verliebt sich Hals über Kopf in den faszinierenden Sebby. Wenn sie zusammen sind, kann das Leben Jeremy, Mira und Sebby nichts anhaben. Doch langsam merkt Jeremy, wieviel Verletzlichkeit sich hinter der zerbrechlichen Fassade der anderen verbirgt …

Wenn ich eine Geschichte lese, erwarte ich immer ein gutes Ende. Eins, bei dem ich mir vorstelle, dass die Charaktere auch danach noch glücklich sind und sie alle Steine auf ihrem Weg beiseite schaffen können. 

Aber das echte Leben ist nicht so, jedenfalls größtenteils nicht. Und das zeigt diese Geschichte. Wir lernen Mira, Jeremy und Sebby kennen – drei Teenager, von denen jeder mit seinen eigenen Problemen, Sorgen und Gefühlen zu kämpfen hat. Wir erleben kleine und große Dramen. Bekommen Einblicke in drei unterschiedliche Leben. Dabei verwendet die Autorin drei unterschiedliche Erzählperspektiven. Während Jeremy als Ich-Erzähler auftritt und er dadurch nahbarer ist, wird bei Mira eine personale Erzählperspektive verwendet, was ihr etwas Distanz gibt. Sebby hingegen wird in der 2. Person erzählt, der Leser wird also mit „du“ angesprochen. Ich gebe ehrlich zu, ich liebe diese Perspektivformen. Und ich finde, alle drei passen perfekt zu den Charakteren. Gerade Sebby wird in den Erzählungen der anderen beiden so dargestellt, wie er nach außen hin wirken möchte. Aber erst durch seine Kapitel erfahren wir, wie es wirklich in ihm aussieht. Und doch ist es nicht genug, denn er möchte nicht, dass man sein wahres Ich sieht. Die Autorin erzählt also nicht nur durch die Perspektiven, sondern auch mit ihnen. 

Die angesprochenen Themen im Buch sind vielfältig und zeigen, dass sie nicht nur einen selbst betreffen, sondern auch immer die Menschen im Umfeld. Und so gerne wir hätten, dass alle mitfühlend und verständnisvoll sind, zumindest nicht verurteilen, so ist es in Wahrheit doch eine harte Realität und jeder schützt sich anders gegen sie.

Ich glaube, dass sich das alles sehr hochtrabend anhört, und manche werden nicht das in der Geschichte lesen, was ich gesehen habe. Hier geht es nicht um hausgemachte Probleme, nach deren Beseitigung ein Happy End auf die Charaktere wartet. Wir erleben keine spannungsgeladene Achterbahnfahrt, nach der wir emotional am Ende, aber glücklich sind, weil alles gut ausgeht. 
Nein, diese Geschichte beginnt an einem Punkt, der eine Veränderung im Leben der drei darstellt, der sie über ihren Schatten springen und Neues wagen lässt. Bei dem sie Entscheidungen treffen werden, die, obwohl sie richtig sind, doch falsch sind. Sie erfahren Freundschaft und Liebe. Und sie werden fallen. Und die Geschichte endet so, wie sie angefangen hat: An einem Punkt, der ein neues Kapitel einläutet.

Nachdem ich die Geschichte beendet hatte, wusste ich nicht, wie ich sie finden soll. Ich habe lange meinen Gedanken nachgehangen. Aber zum Schluss kann ich für mich sagen: Mir hat sie gefallen. Sie ist besonders, stimmt nachdenklich und konfrontiert uns. Die einen werden sich eventuell darin wiederfinden, die anderen lernen vielleicht neue Perspektiven kennen und wieder andere werden das Buch zur Seite legen, weil es für sie absolut langweilig ist. 

Besonders hat mir auch gefallen, wie offen mit der Sexualität der Charaktere umgegangen wird. Neben dem schwulen Sebby gibt es auch eine lesbische Protagonistin und eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft. Und wie im echten Leben erfahren die Personen Akzeptanz und Intoleranz.

Ich habe auf Amazon zur englischen Ausgabe und auf der Seite des Verlages jeweils eine tolle ausführliche Rezension gelesen, die meine Gefühle noch besser auf den Punkt bringen, als ich es tatsächlich kann. Solltet ihr also noch mehr über den Inhalt wissen wollen, kann ich euch diese Rezensionen sehr empfehlen (sie sind auf Deutsch): Amazon Rezension und Rezension auf der Verlagsseite.

Außerdem möchte ich gerne noch auf ein paar Themen aufmerksam machen, die in der Geschichte angesprochen werden. Eine Rezensentin hat sich zur deutschen Ausgabe negativ geäußert, weil der Verlag keine Triggerwarnung ausgesprochen hat. Ich persönlich war und bin nicht betroffen von Mobbing, Depressionen, Panikattacken, Selbstmord oder Drogenmissbrauch, möchte aber gerne hiermit darauf hinweisen. Ich kann nicht beurteilen, inwiefern der Inhalt jemanden triggern könnte, aber ich möchte auch nicht, dass jemand wegen meiner Rezension das Buch liest und dann durch die Geschichte getriggert wird.

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28. November 2020 10:59 PM

[…] “Fans des unmöglichen Lebens” von Kate Scelsa (Rezension) […]

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