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Rezension zu „Shattered Crescent“

Posted in Rezensionen

Die Geschichten von Svea Lundberg sind vielfältig. Sie handeln von Drogensucht, Polizeiarbeit oder Pornodarstellern. Was sie aber alle gemeinsame haben, ist, dass sie wunderbar und sehr empfehlenswert sind

„Shattered Crescent“

Svea Lundberg

Independently published

9798690952839

14,95€/5,99€

* Rezensionsexemplar *

Klappentext: Ein Blick und Thiago ahnt, dieses Pferd, das dort abseits der anderen steht und teilnahmslos vor sich hin starrt, ist innerlich ebenso zerbrochen, wie er selbst es einst war. Auf tiefe Weise berührt von dem ehemaligen Galopprennpferd, begibt Thiago sich gemeinsam mit seinem Bruder Cielo auf Spurensuche. Schließlich landet er in jenem Rennstall, in dem der Jockey arbeitet, unter dem Crescent sein letztes Rennen bestritten hat. Doch wie soll Thiago, für den Pferdesport an Tierquälerei grenzt, ausgerechnet von Sam Antworten erhalten, für den auf dem Rücken eines Galoppers zu sitzen den Inbegriff von Freiheit bedeutet?

In Sams Gegenwart muss Thiago erkennen, dass auch im Rennsport nicht alles nur schwarz und weiß ist. Und dass Sam weit mehr ist als ein empathieloser Trophäenjäger. Für seinen Traum vom Derbysieg arbeitet der Jockey hart. Härter vielleicht, als gut für ihn ist. Seine vierbeinigen Schützlinge verliert er dabei jedoch nicht aus dem Blick. Außer möglicherweise dann, wenn seine eigenen Qualen ihm den Blick verschleiern. Denn für seine Träume geht Sam weit über seine eigenen Grenzen hinaus …

Svea hat es mal wieder geschafft, eine wunderbare, einfühlsame sowie spannende Geschichte zu schreiben. Vor ihrem Buch hatte ich schon vom Pferderennsport gehört und flüchtig im Fernsehen gesehen, mir aber nie weiter Gedanken darüber gemacht. Dank Sam und Thiago kenne ich den Sport jetzt etwas besser und auch beide Seiten – die guten und die schlechten. In ihrem Vorwort schreibt sie, dass sie den Sport und seine Liebhaber nicht an den Pranger stellen möchte und stattdessen ein differenziertes Bild von ihm in die fiktive Geschichte einweben wollte. Ich finde, das ist ihr sehr gut gelungen. Vor allem mochte ich, dass keiner der Charaktere von dem anderen „bekehrt“ oder in eine Richtung gelenkt wird. Sie machen ihre Erfahrungen, teilen ihre Einblicke und Ansichten miteinander und jeder fällt sein eigenes Urteil. Auch wenn die Geschichte fiktiv ist, hatte ich so einen breit gefächerten Einblick in diesen Teil des Pferdesports. 

Aber nicht nur der Inhalt des Buches hat mir gefallen, sondern auch der Schreibstil.
Gleich im Prolog war ich mitten in der Geschichte, Sams Aufregung übertrug sich auf mich. Und so einen Moment erlebte ich immer wieder. Svea schafft es, Augenblicke so zu beschreiben, als wäre ich direkt dabei. Sie fesselt mich und treibt meinen Puls in die Höhe. Sei es vor Spannung, Hoffnung oder einer bösen Vorahnung. Die Geschichte ist, abgesehen von den Rennen, aber auch ruhig erzählt und gibt dadurch viel Raum für die Gefühle und Gedanken der Charaktere, was ich im Kontrast zu den Rennen sehr mochte. 

Neben dem Pferderennsport geht es aber auch um ein Thema, für das es zu Beginn des Buches eine Triggerwarnung gibt: Magersucht. Ich war mir die ganze Zeit über unsicher, ob es sich nun wirklich um eine handelt. Denn ich hatte eigentlich immer nur abgemagerte Menschen vor Augen, die nichts essen wollten. Doch hier ist es anders und das ließ mich zweifeln. Aber das Nachwort von Svea klärte mich auf. Ich weiß nicht, ob ich es gut finde, dass sie sie in der Geschichte nie wirklich klar benennt, sondern sie eher als Frage im Raum stehen lässt. Aber ich könnte mir vorstellen, dass es in der Realität auch bei vielen betroffenen Angehörigen und Freunden Unklarheiten gibt und es so wieder der Realität entsprechen könnte.

Was mir besonders gut in Sveas Büchern gefällt, sind ihre unvorhersehbaren Verläufe und Enden in der Geschichte. Gibt es ein Happy End? Wie wird es aussehen? An welchem Punkt wird die Geschichte enden? So viele Möglichkeiten und bis zum Schluss ist es nicht eindeutig. So ging es mir auch hier wieder, weshalb ich die Geschichte zum Ende hin einfach nicht aus der Hand legen wollte. 

Wenn ihr die Bücher von Svea kennt, kann ich euch sagen: Ihr könnt auch hier bedenkenlos zugreifen. Solltet ihr noch nichts von ihr gelesen haben, greift auf jeden Fall zu! 

In „Shattered Crescent“ geht es nicht nur um den Pferderennsport, seine Liebhaber und Gegner, sondern auch um gebrochene Seelen, Leidenschaft, die gefährlich werden kann, und Gefühle, für die es sich zu kämpfen lohnt.

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