Du hast die Leseprobe zum Buch im Rahmen der Schnitzeljagd gelesen und/oder möchtest einfach mehr über das Buch erfahren? Dann bist du hier genau richtig!
Hasenschnute ist ein ungewöhnlicher Kosenamen in Büchern. Wie bist du darauf gekommen?
Sämtliche Figuren in meinen Geschichten führen ein ziemlich starkes Eigenleben. Und als ich dann mal einen anderen Kosenamen wollte, als „Schatz“ oder „Liebling“, etwas, was persönlicher ist und gleichzeitig unangenehm, wenn es vor anderen ausgesprochen wird, hat Elias Mutter sich eben für Hasenschnute entschieden.
Ein bisschen liegt das vielleicht aber auch daran, dass ich meinen Hunden ganz absurde Kosenamen gebe, für die sie sich vor anderen sicher schämen würden, wenn sie könnten. „Mäusezähnchen“, „Hasenpfote“ und „Wolkenbär“ sind da nur ein paar Beispiele.
In deiner Story auf Instagram hast du geschrieben, dass Takashi seine eigene Geschichte will. Wirst du das weiter verfolgen? Und wird Lou ihre eigene Geschichte bekommen?
Machen wir es doch hier einfach offiziell: Takashi bekommt seine eigene Geschichte! Es gibt sogar schon ein Cover. Er ist mein aktuelles Schreibprojekt.
Dabei habe ich noch am Anfang behauptet, dass er der Einzige ist, der keine eigene Geschichte braucht, weil der schon klar kommt. Tja, plötzlich war der Kerl aber so aufdringlich und geht mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf. Er bekommt also den Raum, den er braucht und ich glaube, das wird eine richtig richtig schöne Geschichte.
Bei Lou sieht es ein bisschen anders aus. Eine tolle Followerin, die mich schon vom ersten Buch an begleitet, hat Lou sehr doll geliebt und allein für sie möchte ich eigentlich eine kleine Lou-Geschichte schreiben. Bis jetzt ist Lou aber eher still. Viel- leicht kommt was nach Takashi, vielleicht aber auch nicht. Lou ist mir aber als Charakter viel zu wichtig, um etwas zu erzwingen.
Planst du die im Buch erwähnte(n) Fanfiction(s) zu schreiben?
Die Schatten-Geschichte leider nicht. Das wäre mir viel zu düster, das würde mir nicht guttun. Aber ich möchte auf jeden Fall eine Geschichte in einem Dino-Park, in dem nichts schief geht, außer dass zwei Menschen sich verlieben, schreiben.
Wie ging es dir emotional beim Schreiben der Geschichte?
Ich habe mich durchweg sehr befreit und sehr wohlgefühlt gefühlt. In mir drin war es während des Schreibens ganz leise. Da war nur Platz für Elias Worte, die mir selbst aber an so vielen Stellen unglaublich gutgetan haben.
Mit dieser Geschichte wollte ich einen Safe Space erschaffen, sowohl für Elias als auch für alle Lesenden. Und schon beim Schreiben hatte ich den für mich selbst gefunden.
Würdest du sagen „Mit dir über Schatten springen“ ist persönlicher als deine anderen Bücher?
Definitiv. Ich glaube, in keinem anderen Protagonisten steckt so viel von mir selbst, wie in Elias. Seine Ängste, seine Suche nach sich selbst, wie er über das Schreiben redet. Und nicht zuletzt habe ich im Nachwort auch sehr viel über mich und mein trans* sein preisgegeben.
Elias hat sich selbst sehr viel verwehrt und das habe ich auch, mache ich immer noch, auch wenn es weniger wird. Manchmal hatte ich das Gefühl, mich durch ihn verletzlich zu machen, aber irgendwie auf eine gute Art, denn durch Elias konnte ich viel verarbeiten, viel wachsen.
Dinos und Schatten spielen eine zentrale Rolle im Buch: hat beides die selbe Bedeutung für dich wie für Elias?
Bei den Schatten gehen wir komplett auseinander, aber als ich die erste Dino-Meta- pher geschrieben habe, kam die direkt aus meinem Herzen. Dinosaurier sind tatsächlich meine größte Angst, weil sie das Übermächtige für mich darstellen. Sehr viele Gedanken, die Elias da hat, sind auch meine. Denn ich wäre definitiv kein Mensch, der dem gewachsen wäre. Gleichzeitig faszinieren Dinosaurier mich aber auch und wären meine Noten in Naturwissenschaften besser gewesen, hätte ich vermutlich Paläontologie studiert. Diese Mischung aus Angst und Faszination für diese Wesen begleitet mich auch schon von klein auf.
Schatten sind für mich allerdings etwas sehr Neutrales, wobei ich sehr mag, wie sie ausgelegt werden können. Schatten können Bedrohung, aber auch Schutz bedeuten. Und ich fand es sehr spannend, wie ich sie in Elias Geschichte einweben konnte.
Hattest du für das Bookicorn (Buchhandlung) ein reales Vorbild oder ist das eine Wunschbuchhandlung von dir?
Als ich selbst noch im Buchhandel gearbeitet habe, hatte ich oft die Vorstellung davon, wie ich einen Buchladen gestalten würde. Leider werde ich niemals einen besitzen, also habe ich mir einen geschrieben. Mittlerweile gibt es zum Glück immer mehr queer-feministische Buchhandlungen, aber im Bookicorn steckt sehr viel von dem, wie das in meiner Traumvorstellung aussehen würde. Deshalb werden wir auch immer wieder mal einen Blick in diesen Laden werfen. ;)
Hattest du von Anfang an geplant, eine so persönliche Geschichte zu schreiben?
Überhaupt nicht. Die Funken und Impulse, die ich bei Elias Geschichte hatte, waren vor allem einen trans* Mann schreiben zu wollen, Neuanfänge, Bucket-Lists und eine schöne Liebesgeschichte, weil trans* Menschen die brauchen und verdienen. Und ich hatte die Szene auf einer Dachterrasse mit Lichtern, die wie Glühwürmchen wirken, im Kopf.
Ich plotte oder plane ja wirklich überhaupt nichts, entsprechend ist mir schnell beim Schreiben klar geworden, dass diese erste Geschichte mit einem trans* Protagonisten wohl tiefer gehen wird. Aber ich bin auch sehr glücklich, dass das so passiert ist. Geschichten, die mich selbst auch überraschen und fordern, sind für mich am schönsten.
Hast du ein Lieblingszitat? Eine Lieblingsszene?
Mein absolutes Lieblingszitat ist Folgendes: „Vielleicht war es der Anfang von uns beiden: Du mit den tanzenden Lichtern in den Augen. Und ich, der sein Lächeln auf deinen Lippen geschmeckt hat.“ Und meine Lieblingsszene ist die Autokino-Szene, denn ich mag, wie viel Sicherheit sich Elias und Yannick hier schenken.
Worauf können wir uns als nächstes von dir freuen?
Dass Takashis Geschichte als Nächstes kommt, habe ich indirekt ja schon weiter oben verraten. :) Aber vorauf ihr euch auch freuen könnt, ist eine wunderbare Geschichte über Drag, sowie einen kleinen Ausflug für eine Kurzgeschichte in die Urban-Fantasy, ich hab nämlich richtig Bock auf Rockstars und Vampire.
Vielen Dank Ju!