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Interview mit Evelyne Aschwanden

Posted in Aktionen, and Interviews

Im Rahmen der Aktion „Schnitzeljagd que(e)r über den Regenbogen“ durfte ich Evelyne Aschwanden ein paar Fragen zu sich stellen.

Evelyne Aschwanden

(Tag)träumerin – Dickköpfig – Geduldig

Website: Evelyne Aschwanden

Instagram: Evelyne Aschwanden

TikTok: Evelyne Aschwanden

Hat dich das Schreiben und Veröffentlichen von Büchern verändert? Wenn ja wie?

Geschrieben habe ich tatsächlich schon immer. Ich denke aber schon, dass das Veröffentlichen mich verändert hat in dem Sinne, dass ich Kritik nun viel besser abkann. Als Autor*in braucht man ein dickes Fell! Darüber hinaus hat mir das Veröffentlichen gezeigt, dass es tatsächlich Menschen da draußen gibt, die meine Bücher nicht nur lesen, sondern lieben – das hat mir natürlich eine ordentliche Portion Selbstvertrauen verschafft, die mich auch bei weiteren Büchern anspornt.

Über welche Charaktere schreibst du am liebsten? Antagonist*innen, Held*innen oder Nebencharatere? Und warum?

Ich habe ein Herz für nicht-perfekte Charaktere – Figuren, die auch mal Fehler machen, die dazulernen und über sich hinauswachsen müssen. Und natürlich liebe ich Anti-Held*innen.

Du hast viele Bücher geschrieben und somit noch mehr Charaktere. Bedienst du dich da manchmal an Personen, die du auf der Straße siehst oder zum Beispiel in deinem Umfeld hast?

Das tatsächlich weniger. Ich glaube, ich würde es seltsam finden, Menschen, die ich kenne, in meinen Büchern einzubauen – da könnte ich nur schlecht von der realen Person und dem fiktiven Charakter unterscheiden.

Du setzt dich auf deinem Instagram-Account für Aromantik, Asexualität und Sapphic Bücher ein. Welche positiven Erlebnisse hattest du dadurch schon?

Ich glaube, die schönsten Erlebnisse sind, wenn ich Nachrichten bekomme von Menschen, die sich in meinen Posts wiederfinden – oder denen ich sogar dabei helfen konnte, sich selbst besser zu verstehen. Das macht mich immer unglaublich glücklich.

Was wünscht du dir für Aromantik, Asexualität und Sapphic Bücher in der Buchwelt?

Sapphic Bücher fristen meiner Meinung nach immer noch ein Schatten-Dasein – es gibt viele Leser*innen, die zwar schwule Liebesgeschichten lesen, aber sapphic Bücher auslassen. Das finde ich total schade. Und natürlich würde ich mir auch mehr Vielfalt in Sachen Beziehungen in Büchern wünschen – gefühlt muss heute jedes Fantasybuch „spicy“ sein. Versteht mich nicht falsch: Ich finde es toll, dass wir Sexualität in Büchern so offen thematisieren. Aber manchmal fehlt mir etwas die Vielfalt außerhalb von heteronormativen Beziehungsmustern. Menschen sind komplex, genau wie ihre Beziehungen untereinander. Lasst uns das auch in Büchern widerspiegeln.

Was wünscht du dir von Lesenden, Bloggenden und Schreibenden in Bezug auf queere Lebensrealitäten in der Buchwelt?

Dass mehr zugehört wird. Es passiert noch immer viel zu oft, dass nicht-queere Autor*innen in ihren Büchern über queere Lebensrealitäten schreiben und dabei unabsichtlich schädliche Stereotype reproduzieren. Wenn sie dann darauf hingewiesen werden, wird jegliche Kritik als „Hass“ abgetan. Das finde ich schade, denn das macht eine konstruktive Diskussion unmöglich.

Gleichzeitig müssen auch wir in der queeren Community vielleicht manchmal einen Schritt zurücktreten und uns fragen, ob es so etwas wie „perfekte Repräsentation“ überhaupt gibt und geben muss. Ich denke, die ganze Diskussion ist aktuell sehr emotional aufgeladen. 

Deine Bücher spielen in verschieden Genres und es geht in ihnen um vielfältige (nicht)romantische Beziehungen. Worüber möchtest du in Zukunft noch schreiben?

Der Phantastik bleibe ich auf jeden Fall treu – Geschichten ohne jegliche phantastische Elemente reizen mich einfach überhaupt nicht, weder als Autorin noch als Leserin. Ich würde mich gerne mal im Science-Fiction-Genre versuchen, aber da traue ich mich aktuell noch nicht ran. Wer weiß – vielleicht in Zukunft ja mal 😉 

Was inspiriert dich zu deinen Geschichten?

Die Welt steckt voller Geschichten, wenn man genau hinsieht. Man muss sie lediglich erzählen.

Was macht für dich der Reiz am Schreiben aus?

Das Gefühl, komplett in eine andere Welt abzutauchen und alles um mich herum zu vergessen. Schreiben ist definitiv eine Art Realitätsflucht für mich.

Worauf freust du dich noch in diesem Jahr (Urlaub, Buchveröffentli- chung, Messe, etc.)?

Aktuell freue ich mich am meisten auf den Release meines nächsten Buches. Das wird etwas ganz Besonderes werden, das ich in der Art noch nie zuvor ausprobiert habe. Und ich liebe das Projekt sehr – es geht in die Richtung von Six of Crows mit einem Hauch Fantasy im viktorianischen England.

Möchtest du deinen Leser*innen noch etwas sagen?

Danke für eure Unterstützung – ohne euch könnte ich nicht tun, was ich so liebe!

Vielen Dank an Evelyne Aschwanden!

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