Die Autorin Svea Lundberg hat mich gefragt, ob ich Lust hätte, ihr Buch zu lesen und ein Interview mit ihren Figuren Jerik und Alexej zu führen. Über diese Anfrage habe ich mich sehr gefreut und natürlich Ja gesagt.
Wie mir das Buch gefallen hat könnt ihr hier nach lesen: Rezi
Das Interview fand an diesem beschaulichen Ort statt.
Jerik und Alexej schlendern Arm in Arm auf den Steg und lassen sich Sarah gegenüber nieder.
An beide: Seid ihr schon mal interviewt worden?
Jerik: „Nein, noch nie.“ Er knufft Alexej spielerisch in die Seite. „Aber mein kleiner Star-Tänzer hier schon.“
Alexej: „Ach, komm, das war nur ein kleines Lokalblatt.“
An beide: Wann ist euer Geburtstag?
Jerik: „Ich hab am 7. Januar Geburtstag und bin 87er-Jahrgang. Alexej ist am 21. November 1989 geboren.“
An Alexej: Was ist dir als erstes durch den Kopf gegangen als Jerik in deiner Umkleide aufgetaucht ist?
Alexej (grinst): „Ich dachte mir: Wow, heißer Kerl.“
An Alexej: Gibt es ein Lieblingslied zu dem du gerne tanzt?
Alexej: „Eigentlich nicht, ich tanze zu fast jeder Musik gerne. Wobei … „Compassormap“ von Robin Thicke ist schon etwas Besonderes für mich. Zu diesem Song habe ich damals am See für Jerik getanzt.“
An Alexej: Kannst du jede Tanzart oder hast du dich spezialisiert?
Alexej: „Mein Schwerpunkt in der Ausbildung lag eigentlich auf klassischem Ballett, aber ich habe mich schon früh auf Contemporary Modern spezialisiert.“
An Alexej: Warum gerade alle oder eine bestimmte?
Alexej: „Contemporary Modern ist ein wahnsinnig ausdrucksstarker Tanz. Wenn ich tanze, möchte ich Emotionen transportieren, egal welcher Art. Mein Publikum soll fühlen, was ich fühle.“
Jerik(grinst schief): „Ja, auf der Bühne hat er keine Scheu, Gefühle zu zeigen.“ Für die Bemerkung erntet er einen gespielt bösen Seitenblick von Alexej.
An Jerik: Warum bist du ausgerechnet Lehrer geworden?
Jerik: „Mir war schon ziemlich früh klar, dass ich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten möchte. Daher hab ich auch mal überlegt, Erzieher zu werden, aber ich glaube, mir liegen doch eher die etwas älteren, aufmüpfigen Kids.“ Er wirft Alexej einen vielsagenden Blick zu.
An Beide: Habt ihr die Twilight Bücher gelesen oder nur die Filme gesehen?
Jerik: „Ehrlich gesagt, weder noch, ist nicht so unser Ding. Aber man kennt die Geschichte natürlich trotzdem aus den Medien und du musst schon zugeben, dass dieses ‚oh, ich bin ja so gefährlich und tue dir nicht gut‘ von Alexej stark nach Edward klingt.“
An Beide: Gibt es ein Land in welchem ihr noch nicht wart und es unbedingt bereisen wollt? Warum gerade dieses?
Alexej & Jerik (gleichzeitig wie aus der Pistole geschossen): „Neuseeland.“
Alexej: „Wir sind beide schon wahnsinnig viel rumgekommen, aber ich war beispielsweise noch nie in Island und Norwegen, Jerik noch nie in Australien.Und Neuseeland fehlt uns beiden noch auf unserer Landkarte. Außerdem soll die Natur dort ja atemberaubend sein.“
An Alexej: Bist du mal verliebt gewesen?
Alexej: „Verknallt sicher, mehrfach, aber richtig geliebt habe ich keinen Mann vor Jerik.“
An Alexej: Wieso magst du so gerne Kakteen?
Alexej: „Gute Frage, sie sind so … stachelig und kratzbürstig wie ich? Nein, ernsthaft, das hat einfach den praktischen Hintergrund, dass alle anderen Pflanzen bei mir verdursten.“
An Jerik: Wenn Alexejs Kaktus aus dem Fenster und auf dein Motorrad fallen würde und dort eine Delle und/oder einen Kratzer hinterlassen würde, was würdest du machen?
Jerik(lacht): „Dann hätte ich endlich einen Grund, das verdammte Ding in den Müll zu werfen. Und Alexej würde ich die Delle stundenlang herauspolieren lassen – nackt versteht sich.“
!Ab hier wird gespoilert. Also wer das Buch noch nicht gelesen hat, sollte vom Weiterlesen eher absehen. Alle anderen sind herzlich Willkommen :).!
An Alexej: Hast du neben Kokain und Heroin auch noch andere Drogen konsumiert?
Alexej (mit einem schmerzlichen Lächeln auf den Lippen): „Reicht das nicht? Als Jugendlicher hab ich ein paar Mal gekifft, aber nein, andere harte Drogen habe ich nie genommen.“
An Alexej: Was ging dir durch den Kopf, als du dir bei Jeriks Examensparty Drogen gekauft hast?
Alexej: „Ganz ehrlich? Ich habe keine Ahnung. Viele der Momente, in denen ich konsumiert habe oder im Begriff war, es zu tun, sind in meiner Erinnerung verschwommen. In der Nacht sind mir wohl mal wieder ein paar Sicherungen durchgeschmort.“
An Alexej: Jerik macht die Beobachtung, dass du wohl keinen richtigen Freund hattest. Stimmt das?
Alexej: „Ja, Drogen machen einsam.“
An Alexej: Jedes mal hast du dich nach einem schweren Schicksalsschlag in die Drogen und den Sex geflüchtet. Gab es keine Person der du deine Gefühle anvertrauen konntest/wolltest? Wieso konntest du Jerik nicht so weit vertrauen?
Alexej: „Klar hätte es in der Anfangszeit meiner Drogenkarriere solche Menschen gegeben. Ich hatte eigentlich immer ein gutes Verhältnis zu Jelena und meiner Mum. Aber wenn du einmal gespürt hast, wie Koks deine Probleme mit nur einer Line wegwischt, kommt dir das mit einem Mal viel einfacher vor, als über Probleme zu sprechen. Und irgendwann steckst du so tief drinnen, dass du keine Alternative mehr zum Konsum siehst. Der Punkt war nie, dass ich Jerik nicht vertraut hätte, sondern eher, dass ich mir selbst nichts mehr zugetraut habe und die Highs waren meine Zuflucht.“
An Alexej: Was hat dich den Entzug in der Klinik durch halten lassen?
Alexej: „Das Wissen, dass ich mich selbst zugrunde richte, wenn ich noch ein einziges Mal zum Heroin greife. Außerdem die Psychologen, meine Eltern … und Jerik.“
An Jerik: Obwohl Alexej so viel Mist gebaut hat, die so viel Schmerz und Leid zugefügt hat, hast du nie aufgehört ihn zu lieben. Wieso nicht?
Jerik(lächelt und ergreift Alexejs Hand): „Kann man Liebe erklären? Von außen betrachtet, hätte ich ihn vielleicht komplett aus meinem Leben streichen sollen und irgendwann hätte ich das sicher auch gekonnt, aber … ich wollte es nicht. Ich wollte so sehr daran glauben, dass er es schafft. Dass wir es gemeinsam schaffen können. Und es sieht ja ganz danach aus, als hätte ich Recht behalten.“
An Beide: Wenn du etwas in deiner Vergangenheit anders machen könntest, würdest du es tun? Und wenn ja, was wäre es?
Alexej: „Keine Drogen und keinen bezahlten Sex. Wobei … vielleicht hätte ich Jerik dann nie kennengerlernt?“
Jerik: „Nichts, denn immerhin sind Fehler auch dazu da, um an ihnen zu wachsen. Oft werde ich gefragt, ob ich Alexej schon früher hätte vor die Tür setzen sollen? Vielleicht, ja, aber vielleicht war es auch genau der richtige Zeitpunkt, weil er schon so tief unten war.“
An Beide: Warum seid ihr in Hamburg geblieben und habt nicht als Paar einen kompletten Neuanfang in z.B Schweden probiert?
Jerik: „Darüber haben wir tatsächlich nachgedacht, aber für Alexej als Tänzer ist Hamburg schon ein gutes Pflaster. Aber wenn wir in 40 Jahren immer noch zusammen sind, kaufen wir uns vielleicht einen Alterswohnsitz in Karlstad.“
An Beide: Was plant ihr für eure Zukunft?
Alexej: „Tanzen, endlich wieder auf die Bühne. Und weiter gegen die Sucht kämpfen, mit Jerik an meiner Seite.“
Jerik: „Dem kann ich nicht viel hinzufügen. Die üblichen Wünsche eben: gesund bleiben, miteinander alt werden, uns gegenseitig respektieren. Oh und endlich einen Weg finden, diesen verwachsenen Kaktus loszuwerden.“
Und die letzte Frage an beide: Mögt ihr Achterbahn fahren ;D?
Jerik: „Klar.“
Alexej: „Nur, wenn er mich Händchen hält.“
Ich möchte mich noch mal herzlich bei Jerik und Alexej für das Interview danken. Mein Dank gilt auch Svea, die das erst möglich gemacht hat, sowie dem Dead Soft Verlag, für das bereit gestellte Rezensionsexemplar.
Einen weiteren Blogbeitrag findet ihr auf dem Blog Bambinis Bücherzauber.