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Interview mit PABUKU Teil 2

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Heute gibt es den zweiten Teil des Interviews mit PABUKU. Das Gewinnspiel findet in einem extra Beitrag statt.
Viel Spaß :).


Woher nehmt ihr eure Ideen um die Karten zu gestalten?

Am Anfang wollten wir vorwiegend Statement Karten gestalten. Encouragement.
An Karten zu Anlässen wie Geburtstag, Hochzeit und Verpartnerung haben wir nicht gleich gedacht. Es gibt zwei Sichtweisen. Einmal die Käuferinnen und Käufer die nicht unbedingt Happy Birthday auf der Karte stehen haben müssen, da sie es selber noch rein schreiben. Zum Beispiel: Born to be happy kann man für alles verwenden. Aber es gibt auch genug Leute, vor allem die die es grade eilig haben, die in ein Geschäft rein gehen und nach den Geburtstagskarten fragen, die man nun mal daran erkennt, dass Happy Birthday drauf steht. So haben wir von beiden Sorten etwas.

Und die Motive an sich haben wir aufgebaut in mittlerweile drei Schritten. Bei der aktuell bestehenden Kollektion haben wir geschaut, was die wichtigsten Anlässe sind oder welche Themen uns sehr wichtig sind, wie die Statementkarten. Dann versucht man einfach eine Skizze zu machen. Im Hinterkopf hat man die Art des Bildmaterials, mit dem wir arbeiten. Das sind uralte Darstellungen aus der Buchdruckzeit, alle ca. 140 Jahre alt, eben aus urheberrechtlichen Gründen. Und da stößt man manchmal an Grenzen. Man hat dann eine Idee im Kopf, Beispielsweise bei der Neujahrskarte: ein Schaukel-Einhorn. Finde eins ;). Wenn wir sagen: Vor 140 Jahren, viktorianische Zeit plus minus, dann wird es nicht viele Schaukeleinhörner gegeben haben und dann genau so eins zu finden wird noch schwieriger. Jedes Motiv besteht aus mehreren ursprünglichen Motiven, die wir dann „dressieren“, retuschieren, auseinander schneiden, neu zusammenbauen müssen und es möglichst so machen, dass niemand merkt, dass es zerschnippelt und neu zusammengesetzt wurde. Das ist nicht wie eine klassische Collage, wo mehrere Bilder auseinander und wieder quer zusammengesetzt werden, sondern es soll ein rundes neues Ganzes ergeben. Und es macht total Spaß und ist im Vergleich wie ein Puzzle mit unbekannten Teilen.

Und wie lange braucht ihr für die Karten?

 Wir können gar nicht sagen, so viele Stunden und so viele Tage. Wir möchten möglichst effizient arbeiten. Im Idealfall arbeiten wir nicht unter Zeitdruck, sondern haben eine Idee, können auf ein bestehendes Archiv zurück greifen und haben von den Bestandteilen die wir brauchen, Beispielsweise fünf Motive beieinander und es müssen nur noch zwei weitere Motive  im Archiv gefunden werden. Das ist dann eh schon anstrengend, wenn man gezielt etwas sucht. Und dann versucht man erst  einmal das Motiv, welches man im Kopf hat, zusammen zu bauen. Danach merkt man ob zu viel drauf ist oder das Motiv zu einer anderen Karte besser passt und tauscht dann. Es wird schon eine Weile herum geschlichtet bis es dann wirklich steht.

Warum dieser Stil?

 Als wir Karten mit queeren Kontext machen wollten war noch nicht klar welchen Stil wir dazu verwenden.
Da haben wir eine Zeit lang gesucht und geschaut, wie wir das kombinieren können. Zum Beispiel die Entscheidung keine Fotos zu verwenden, war ganz schnell da. Wir haben Grußkarten Labels gefunden die mit Fotos arbeiten und uns persönlich, ganz subjektiv betrachtet, hat es nicht zugesagt. Es ist nicht leicht mit menschlichen Darstellungen zu arbeiten. Es stellen  sich einfach folgende Fragen wenn wir zwei Frauen auf einer Karte darstellen wollen: Wie alt sollen sie sein, sind sie groß/klein, dick/dünn, welche Hautfarbe haben sie. Das wird wahnsinnig teuer, denn man braucht die Leute, die Kleidung, etc. Durch unseren Bezug zu Buchdruck und diesen alten Motiven hatten wir bereits  ein kleines Archiv. Die alten Holzstich und Holzschnittmotive begeistern durch ihre Qualität.

Woher bekommt ihr eure Motive?

Auf Flohmärkten und in Antiquariaten. Hin und wieder über das Internet. und teilweise bekommen wir auch von Freunden etwas. Nach der Produktion geht es wieder weiter mit der Suche nach neuen Büchern, weil die jetzigen aufgebraucht sind.

Was macht euch am meisten Spaß?

 Wir reden am Anfang ganz viel über das, was wir machen wollen und wie das Thema vorkommen soll. Das zu kreieren fällt uns leicht, weil wir Künstlerinnen sind. Es ist schön wenn man sich ganz auf die Karten konzentrieren kann. Auch auf der Messe zu stehen macht Spaß, denn es ist mal was anderes, nichts alltägliches. Wir machen auch den Vertrieb, denn der gehört dazu. Wir wussten, dass es Arbeit sein wird und es ist wichtig, dass wir zu zweit sind, denn alleine hätte das keine von uns gemacht. Ein Großteil der künstlerischen Arbeit geht ins Marketing.

Was wollt Ihr mit den Karten bewirken?

 Wir wollen ein wenig Aufklärungsarbeit gegenüber dem Handel leisten, vor allem wenn Händlerinnen und Händler  kommen und sagen, sie haben nicht das queere Publikum oder die Kundschaft, denn da können wir nur fragen: Woher wissen sie das? Natürlich vermutet man es bei manchen Menschen. Weil man Klischeevorstellungen oder Verhaltensmuster hat. Aber selbst da kann man sich total täuschen. Es gibt laut Statistik einen gewissen Prozentsatz und der ist gar nicht so klein. Aber diese Menschen haben eben auch Freundinnen, Freunde, Verwandte und wurde über die schon mal nachgedacht? Die möchten wahrscheinlich total gerne entsprechende Karten verschenken, aber haben gar nicht die Idee, wo sie danach suchen sollen.

Eine ganz liebe Kundin von uns meinte, dass passt nicht zu ihr, sie weiß nicht ob die queeren Grußkarten bei ihr sich verkaufen würden und ist jetzt eine super Kundin. Es hat sich rum gesprochen, dass sie Karten im queeren Bereich anbietet und jetzt liebt sie die Karten. Es wird natürlich bei jeder Kartenkollektion Topsellerkarten geben, weil sie lustig, hübsch oder den Nagel auf den Kopf treffen und andere Karten, die nicht so oft gekauft werden. Aber diejenigen, die die Karte dann kaufen, sind darüber sehr glücklich.

Auf der Rückseite habt ihr einen Spruch. Was hat es damit auf sich?

 Wir haben auch die Rückseite von der Karte genutzt, in dem wir eine kleine Illustration in schwarz weiß rauf gedruckt haben, die mit der Vorderseite in gewisser Weise in Verbindung steht. Und dazu einen Einzeiler, der am Anfang immer gleich beginnt mit: I thought of that while.. und dann eine Tätigkeit beschreibt.

Der Ausgangsgedanke war mal: Ich hatte diese beste Idee, während ich unter der Dusche stand. Und in diesem Sinne haben wir das formuliert. Es ist einfach lustig zu beobachten wenn Leute, die diese Sätze entdecken dann noch mal die Karte zum  vorderen Motiv umdrehen und man dann sieht wie die Gedanken zu rattern beginnen die meisten stehen dann mit einem breiten Grinsen da. Spätestens dann fangen sie an, auch die vordere Seite genauer anzuschauen. Das ist auch ein Argument für den Handel: Es motiviert weitere Karten umzudrehen, in die Hand zu nehmen und sich auf die Motive einzulassen. Bei der Produktion läuft zwischen uns ein kleiner Wettbewerb wem zuerst der Rückseitenspruch einfällt.

Wusstet ihr von Anfang an, dass der Spruch auf die Rückseite soll?

 Ja, dass ist uns gleich beim Konzept eingefallen.

Verkauf in Österreich, Deutschland und wo noch?

Wir haben einen guten Kundenstock in Österreich und Deutschland und jetzt auch erste Läden in der Schweiz und Holland. Unser nächstes Ziel ist England.
Auf unserer Webseite gibt es Infos zu unseren Verkaufsstellen.
Hier könnt ihr nach einem Shop in eurer Nähe suchen.

Wo kann man sich über euch informieren?

Website: https://queer-pabuku.com/
Facebook: https://www.facebook.com/pabuku/?fref=ts

Was wünscht ihr euch für die Zukunft?

Wir wünschen uns dass möglichst viele Menschen glücklich und freudig, offen leben können und für uns wünschen wir weiterhin eine gute Entwicklung unseres Konzeptes.

Wir hoffen, dass unsere breit angelegte Message auch verstanden wird und diese ein bisschen was ausmacht in den Köpfen der Menschen.

Wir versuchen, dass wir unsere Sichtweise immer wie der von einer anderen Seite betrachten und dass wir Menschen offen begegnen.

Wir wünschen uns, dass die Leute weiterhin Freude mit unseren Karten haben. Normal is just an illusion!

Noch einmal vielen Dank von meiner Seite an Ute und Ulla, dass sie sich auf der Messe Zeit für das Interview genommen und im Anschluss noch mal drüber geschaut haben.

Falls ihr einen Händler eures Vertrauens habt und euch die Karten gefallen, könnt ihr sie ihm zeigen. Vielleicht nimmt er sie in seinen Verkauf auf :).

Ansonsten hoffe ich, dass euch das Interview gefallen hat. Hier geht es zum versprochenen Gewinnspiel.

Liebe Grüße
Sarah

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