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Interview mit Matti Laaksonen zu „Himmel hinter Wolken“

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Du hast die Leseprobe zum Buch im Rahmen der Schnitzeljagd gelesen und/oder möchtest einfach mehr über das Buch erfahren? Dann bist du hier genau richtig!

„Himmel hinter Wolken“

Mutig – Echt – Unperfekt

zum Buch

Du hattest nicht von Anfang an geplant „Himmel hinter Wolken“ zu schreiben. Was hat dich dazu bewegt, Joshuas und Olafs Geschichte weiter zu erzählen?

Mir sind sie nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Und irgendwie war Joshuas und Olafs Geschichte für mich doch noch nicht auserzählt. Ja, der Urlaub war vorbei, die beiden zusammen und alles war gut. Aber wie geht es weiter? Es gab ja auch durchaus die ein oder andere Frage, die vielleicht nicht unbedingt unbeantwortet geblieben ist, aber die noch mehr Erklärung verdient hatte. Am Ende hat noch irgendwas bei den beiden gehakt und gezwickt wie eine falschrum getragene Socke, dem bin ich auf den Grund gegangen und hab gemerkt, dass da noch sehr viel mehr in ihnen schlummert, was ein zusätzliches Buch erfordert.

Du gehst in der Geschichte auf eine bestimmte Sucht ein, ich verrate nicht welche, das würde spoilern, es hat aber nichts mit Drogen, Alkohol oder ähnlichem zu tun. Hattest du sie bei der Charakterentwicklung von Anfang an im Kopf oder kam sie erst mit dem Schreiben von „Himmel hinter Wolken“?

Die war mir von Anfang an klar. Olaf hat sie mir zwar nicht so direkt verraten, sondern nur zwischen den Zeilen zu erklären versucht, aber mir war klar, wo da was im Argen lag. Er hatte sie ja auch schon versucht zu überwinden und geglaubt, es geschafft zu haben (deswegen hat er das auch nie irgendwo gesagt, was wirklich vorgefallen ist und weswegen er die Pause wollte). Allerdings wurde mir die ganze Tragweite auch erst mit dem Rückfall im Verlauf von Himmel hinter Wolken bewusst.

Und wie bist du auf die Idee dazu gekommen? Oder spoilert das zu sehr?

Ich hab vor einiger Zeit ein Doku gesehen, in der es genau darum ging. Was diese Sucht, das Verlangen mit einem macht und was passiert, und ich fand es sehr eindrücklich geschildert. Und da stellte ich mir eben die Frage, was wäre wenn … So beginnen bei mir häufig Geschichten, bzw. Charakterideen.

Du verwendest bei einem Charakter das Pronomen sier, das kannte ich bis jetzt noch nicht. Warum hast du dich für dieses entschieden?

Das hat Chris für sich selbst entschieden. :) Aber ich befasse mich seit einiger Zeit mit Neopronomen und wie ich sie selbst verwenden kann. Und ich finde „sier“ sehr ästhetisch im Lesefluss (auch wenn mir auf den ersten Seiten vielleicht nur Rechtschreibfehler angekreidet wurden, haha). Wenn andere Charaktere jedoch lieber andere Pronomen nutzen möchten, werde ich auch die nehmen, das kommt ganz auf die Geschichte und den Charakter an. :)

Frankreich und Österreich haben für Joshua und Olaf eine besondere Bedeutung. Sind das Länder, die du selber gerne bereist oder bereisen würdest?

Bei meinen Settings, das muss ich gestehen, habe ich einen sehr begrenzten Rahmen, in dem etwas „verwenden kann“. Ich beschreibe nämlich vornehmlich Orte und Länder, die ich selbst bereist habe, also auch schon erlebt habe, wie es dort so ist, um möglichst authentisch davon erzählen zu können. Von daher: Ja, ich habe beide Länder schon bereist, gerade auch in meiner Jugend, gemeinsam mit meinen Eltern. Nach Österreich fahr ich nach wie vor gern. Frankreich – insbesondere die Côte d’Azur – würde ich gern mal wieder besuchen, allerdings ist es mir dort einfach zu warm im Sommer.

Als du das Ende geschrieben hast, wie ging es dir dabei?

Gut. Es war das einzig richtige Ende, das ich den beiden geben konnte. Und ich hoffe, dass ich es so dargestellt habe, dass es den beiden damit auch am besten geht und sie klarkommen.

Könntest du dir vorstellen auch noch einen weiteren Band zu Olaf und Joshua zu schreiben?

Ich denke nicht, nun ist ihre Geschichte wirklich auserzählt und alle können erahnen, wie es weitergeht. Ein weiterer Band scheint mir da nicht nötig. Aber ich habe gelernt, niemals nie zu sagen, und vielleicht gibt es irgendwann mal ein Wiedersehen, dann eben nicht mehr als Protagonisten.

Hast du eine Lieblingsszene?

Ich denke die Szene in Frankreich, wo sie sich aussprechen. Es war herrlich einfach, trotz der Schwere. Und ich konnte für mich selbst sehr viel daraus mitnehmen. Außerdem liebe ich die Szenen mit seinen Freund*innen, weil die Gruppe so herrlich miteinander agiert und umgeht.

Hast du ein Lieblingszitat?

Oh, ich habe einige. Am liebsten hab ich wohl die, bei denen man erst einmal selbst überlegen muss, was gemeint sein könnte, weil ich selten wirklich auf den Zeilen schreibe, was Phase ist, sondern man sowohl als Autor als auch als lesende Person genau hinhören muss. Ein leises Flüstern zwischen den Zeilen.

Dieses hier ist zum Beispiel eines davon: »Und Joshua konnte sich kaum ausmalen, wie es ihm wohl an ihrer Stelle gegangen wäre. Denn noch immer schlich hier der Schatten von Namen durch die Räume, zwang sie manchmal in eine Ecke – oder in die Umkleide der Lehrkräfte.«

Eine meiner Testleserinnen schrieb mir da ein Fragezeichen dran, aber ich schätze, alle, die es in irgendeiner Form betrifft, wissen, was hier gemeint ist. Und wenn man ein bisschen überlegt und den Hintergrund von Deborah kennt (um die es hier an dieser Stelle geht), weiß man, was Joshua uns da sagen wollte und welche Bedeutung es für Debby hat. :)

Worauf können wir uns als Nächstes von dir freuen?

Ach, wenn ich das so genau wüsste. Im Moment geistern mir einige Ideen im Kopf herum, aber keine davon hat sich bisher durchgesetzt. Es wartet eigentlich noch eine Person auf mich, die schon in Wie Schwimmen im Meer auftauchte und eine eigene Geschichte zu erzählen hat. Und dann hab ich noch eine etwas andere Idee im Kopf, die mehr NA ist als meine anderen Titel, aber auch sehr schwierig von den Thematiken her. Und dann hätte ich auch noch so 1-2 Ideen für ein Sommerbuch, aber ich fürchte, dafür ist es in diesem Jahr schon zu spät. Und ach … ich warte mal ab, was sich als Nächstes aus dem Gewühl meiner Gedanken herausarbeitet. :)

Vielen Dank Matti!

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